Es ist halb neun Uhr morgens, der acht-Monate alte Sohn Leonard des Jungbauern Lukas Klaus bekommt gerade seinen Vormittagsbrei und lässt es sich sichtbar schmecken.
In dem lichtdurchfluteten großen Esszimmer des Hauses, in dem die Jungfamilie seit zwei Jahren wohnt, erzählt der junge dynamische Lukas Klaus vom Betrieb und der neuen Dinkelsorte Ebners Rotkorn.
Der Tag beginnt früh im Hause Klaus. Bereits um 5:30 ist der Landwirt auf den Beinen und nach dem Frühstück und dem täglichen Gang mit dem Hund startet auch schon das berufliche Tagesgeschäft, angefangen von Bürotätigkeiten bis hin zu den Arbeiten am Feld oder im Lager.
Landwirt von Anfang an
In den Beruf des Landwirtes wurde Lukas Klaus mehr oder weniger hineingeboren. Doch erst nach der Matura im Josephinum in Wieselburg entschied er sich vor elf Jahren in den elterlichen Betrieb einzusteigen. Beide Elternteile kommen aus einer Landwirtschaft und beide brachten einen Betrieb mit. So erklären sich auch die beiden Standorte der Familie Klaus. Einer davon liegt in Rassing bei Kapelln, einem kleinen idyllischen Ort mit zahlreichen Getreidefeldern und sanften Hügeln, wo auch die Familie wohnt. Der andere (Haupt) -Standort befindet sich in Oberzwischenbrunn nur zehn Minuten von Rassing entfernt.
Bereits in vierter Generation wird der Bauernhof bewirtschaftet. Was früher als Mischbetrieb begann, ist heute reiner Ackerkulturbetrieb. Neben Mais, Weizen, Roggen, Sojabohnen, Gerste und Sonderkulturen wird seit neuestem auf 22 Hektar Dinkel angebaut. Zwei Ur-Dinkelsorten sind es, die nun das Sortiment bereichern, eine davon ist Ebners Rotkorn.
Gesät wird der Dinkel im Oktober, damit er im darauffolgenden Jahr im Sommer geerntet werden kann. Die Sorte mit hoher Standfestigkeit und guter Widerstandskraft gegen Krankheiten hat es der Bäckerei Hager besonders angetan und wird nun in der Bäckerei zum neuen Rotkorn Dinkel Brot verbacken.
Ein Familienbetrieb auf der ganzen Linie
Zum Betrieb der Familie Klaus gehört neben Lukas auch Anton Klaus, der Vater des Juniorchefs sowie seine Mutter Martina. Ehefrau Julia ist zurzeit mit dem jüngsten Familienmitglied beschäftigt und kommt aus dem Marketing. Auch sie hat aber ihre Wurzeln in der Landwirtschaft und weiß, worauf es im Betrieb ankommt. In besonders arbeitsintensiven Phasen wie im Sommer und im Herbst ist auch der Bruder Lorenz zur Stelle. Gerade jetzt steht das Ernten an. Die zahlreichen Niederschläge der vergangenen Tage machen es aber nicht immer leicht, den geeigneten Zeitpunkt dafür zu finden.
Urlaub im Sommer gibt’s daher nicht nur dieses Jahr nicht. Doch auch im Hause Klaus geht’s nicht ganz ohne Auszeit vom Alltag. Geurlaubt wird dann meistens im Juni vor der anstrengendsten Zeit im Jahr und im Winter zum Skifahren.
Netzwerke sind gut für’s Geschäft
Der Betrieb der Familie Klaus ist ein gutes Beispiel dafür, dass Kooperationen auch in der Landwirtschaft ein wichtiger Weg sind. So arbeiten Anton und Lukas Klaus eng mit einer anderen Landwirtschaft in Ratzersdorf zusammen. Zusätzlich bietet die Firma auch Arbeiten für andere bäuerliche Betriebe an, die beispielsweise als Nebenerwerbsbetrieb arbeiten und keine Zeit und auch keine Maschinen für alle Tätigkeiten haben, die am Bauernhof rund um das Jahr anfallen.
Die Liebe zu seiner Arbeit steht Lukas Klaus ins Gesicht geschrieben. So ist es in erster Linie die Arbeit draußen, die ihn an diesem Beruf begeistert, sowie die absolute Vielfältigkeit und Abwechslung. Kein Arbeitstag ähnelt dem anderen. Gearbeitet wird mit der Natur. So kann es schon sein, dass auch manchmal bereits um 3:30 begonnen wird oder erst um 23:00 Schluss ist – gerade zu den Hauptarbeitszeiten.
Nie ist Lukas auch „nur“ Landwirt. Gleichzeitig ist er Schlosser, Installateur, Elektriker, Verkäufer, Netzwerker und immer Unternehmer. Gerade das macht seine Arbeit so reizvoll, wie er begeistert versichert.
Regionalität muss uns etwas wert sein
Haben die letzten Monate vielen Menschen aufgezeigt, dass Regionalität beim Einkaufen beginnt, dann ist nun die beste Zeit dafür genauer beim Broteinkaufen hinzusehen. Gerade Brot als Grundnahrungsmittel ist wie geschaffen dafür regionales Lebensmittel zu sein und zu bleiben, angefangen vom Getreide bis hin zur lokalen Bäckerei. Das rechtfertigt locker den etwas höheren Preis. So wissen wir wenigstens, wo unser Getreide für unser täglich Brot herkommt und mit welchen Auflagen es produziert wurde.
Wünschen würde sich Lukas Klaus mehr Akzeptanz für die Landwirtschaft. Schließlich ist sie es, die unsere Kulturlandschaft erhält und die dafür sorgt, dass Österreich ziemlich eigenständig Lebensmittel für uns alle produzieren kann.
Mittlerweile ist der kleine Leonard eingeschlafen und auch auf Lukas Klaus wartet die Arbeit. Vielleicht kann ja doch heute geerntet werden.