Kleine Brotgeschichte

Kleine Brotgeschichte

Brot – heute selbstverständlicher Bestandteil jedes Frühstückstisches – blickt auf eine lange Geschichte zurück. Lehnen Sie sich heute einmal entspannt zurück, vielleicht haben Sie auch ein Stück knusprig-frisches Brot griffbereit und machen Sie sich auf die Reise zu den Ursprüngen unseres Brotes.

Mit der Sesshaftigkeit begann der Getreideanbau

Begonnen hat alles in der Jungsteinzeit. Als die Menschen sesshaft wurden, begannen sie erstmals Getreide anzubauen. Zunächst waren das Einkorn und Emmer – Urgetreidesorten, auf die der heutige Weizen zurückgeht und die heute wiederentdeckt werden. Zu Beginn kauten die Menschen die Getreidekörner, bis sie irgendwann auf die Idee kamen, die Körner zu zerstoßen und mit Wasser daraus einen Brei zu mischen. Dieser wurde im Laufe der Zeit gekocht, wodurch die Inhaltsstoffe noch besser verwertbar wurden. Auch heute sind Getreidebreie noch in vielen Ländern der Erde eine wichtige Form des Getreideverzehrs und auch in unseren Breitengraden werden Breie aus Hafer (Porridge) oder auch aus anderen Getreidesorten mit steigender Beliebtheit (wieder) gegessen.

Doch dabei blieb es nicht. Irgendwann gelangte so ein Brei wohl auf einen heißen Stein und trocknete – erfunden war das Fladenbrot. Das hatte nun den Vorteil, dass man es mitnehmen konnte und auch unterwegs etwas zu essen hatte.

In Ägypten liegt die Wiege des Brotes

Brot, wie wir es heute kennen, wurde wahrscheinlich von den Ägyptern vor mehr als 6000 Jahren erfunden. Sie hatten bereits Backöfen oder buken ihr Brot in Tontöpfen. Es scheint ein Zufall gewesen zu sein, dass sie darauf kamen, was Brot schön locker macht. So soll ein Teil des Teiges vergessen worden sein, mitgebacken zu werden. Dieser blieb in der Sonne stehen und durch die Hefepilze und Milchsäurebakterien der Luft begann der Teig zu gären und aufzugehen – der erste Sauerteig war erfunden.

Für die alten Ägypter war Brot ein Grundnahrungsmittel. Sie kannten um die 30 Brotsorten und Brot wurde auch den Toten als Grabbeigabe beigelegt, was die Bedeutung von Brot nochmals untermauert.

Bereits in der Bibel wird von „nicht gesäuertem Brot“ gesprochen, was den Schluss nahelegt, dass die Menschen zu dieser Zeit auch schon gesäuertes Brot kannten – eben Brot mit Sauerteig.

Der Name „Brot“ leitet sich übrigens vom althochdeutschen Wort „prôt“ ab, was so viel wie „Gegorenes“ bedeutet.

Von Ägypten nach Europa

Die Israeliten schauten sich das Brotbacken von den alten Ägyptern ab und so kam es über die Griechen zu den Römern, die weitere neue Techniken erfanden, um das Mahlen des Getreides und das Backen des Brotes zu vereinfachen. Das damals riesige römische Reich reichte auch bis nach Norden. Hier gedieh der anspruchsvolle Weizen nicht so sehr und so war man auf der Suche nach Getreidesorten, die weniger Ansprüche an Klima und Boden stellten. Man fand den Roggen, der bis dahin eher als Unkraut ein karges Dasein fristete. Dieser färbte das Brot etwas dunkler und war kräftiger im Geschmack. Seit diesem Zeitpunkt gab es Weizenbrote, Roggenbrote und Mischungen daraus. Die Backtechnik dieser Zeit hat sich bis ins 19. Jahrhundert kaum verändert.

Brot ist mehr als reines Nahrungsmittel

Auch kulturgeschichtlich hat das Brot einiges zu bieten. In vielen Völkern galt Brot als heilig und das Anschneiden des Brotes war mit zahlreichen Ritualen versehen. Denken Sie nur an das lange übliche „Bekreuzigen“ des Brotlaibes – ein christliches Symbol, das noch immer in vielen Haushalten üblich ist.

Brot und Salz wird auch heute gerne verschenkt, wenn jemand in ein neues Heim zieht.

Ebenso finden wir Gebildebrote zu den verschiedensten Festtagen wie den Allerheiligenstriezel zu Allerheiligen oder die Osterpinze zu Ostern weiterhin in vielen Gegenden Österreichs.

Am Ende dieser kleinen Zeitreise angelangt, ist vielleicht auch Ihr Stück Brot aufgegessen. Und vielleicht geht es Ihnen wie mir bei Ihrem nächsten Brot mit diesem ganzen Wissen – es schmeckt gleich nochmals viel besser.

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